Eine Reise in die Geschichte

"Kybele" im Hafen von Foça (10.Eylül.2012)...
„Kybele“ im Hafen von Foça  (10.Eylül.2012)…

Türkische Archäologen haben die Seefahrt der Antike wieder aufleben lassendes Projekt realisiert. “Kybele”, ein zweireihiger Ruderkriegsschiff, ein sog. Bireme, die auf der Grundlage originaler antiker Pläne nachgebaut wurde,  fuhr auf historischem Wege von Phokaia (Foça) auf seine geschichtsträchtige Reise nach Marseille.

 

Um 600 v.Chr. war Phokaia eine der bedeutendsten ionischen Städte der anatolischen Westküste, die zahlreiche Kolonien im Mittelmeerraum gründete, eine davon war Marseille. Bei dem Projekt “Izmir-Foça-Marseille, eine Reise in die Geschichte”, fuhr die “Kybele” am 07.06.2009 zu dem 1700 Seemeilen entfernte Marseille los. Nachdem das Schiff Griechenland hinter sich gelassen hatte, erreichte es einen Monat nach seiner Abreise italienische Gewässer und konnte nach 54 Tage direkten Kurs auf Marseille nehmen.

Tatarli Tumulus – Grab

Das im 5. Jh. v. Chr. in der Nähe der alten persischen Residenzsstadt Kelainai (Dinar, Afyon) errichtete Tumulusgrab von Tatarlı ist für das Kulturerbe der Türkei von unschätzbarem Wert, da seine hölzerne Grabkammer vollflächig mit qualitätvollen persisch beeinflussten Holzmalereien überzogen war – eine heute fast gänzlich verlorene Kunstgattung.

Der Innenraum des Tumulusgrabs war sorgfältig in leuchtenden Farben bemalt, zu ihm führte ein steinerner, teilweise überwölbter Dromos. Mithilfe eines komplizierten Systems aus Quadermauern, Drainagegräben und mehrschichtigen Holz-, Lehm-, und Kiespackungen war es den antiken Baumeistern gelungen, die Grabkammer durch zweieinhalb Jahrtausende hindurch relativ gut vor den schädlichen Einflüssen der Witterung zu schützen.

Als besonders aufsehenerregend sind bei diesem Grab Malereien auf dem Holz der Eingangsfront zu werten, die Friese von heraldisch sitzenden Raubtieren, kämpfenden Fußsoldaten, einer Wagenkavalkade, geflügelten Stieren und Raubvögeln abbilden. Mellink datiert die Wandmalereien ins 6. Jahrhundert v. Chr. Obwohl es für die konstruktiven Details der Holzkammer Parallelen unter den Tumuli in Gordion gibt, reicht dieses Indiz allein für eine Zuweisung des Grabes zum phrygischen Kulturkreis nicht aus. Jedoch deutet der Fund eines phrygischen Gürtels in einem Grab in der Nähe gleichfalls auf die Mischung lydischer, phrygischer und griechischer Kulturelemente in diesem Grenzgebiet hin.

Das Grab wurde 1969 geplündert, die besterhaltenen Balken herausgesägt und ins Ausland geschafft. Die restlichen Holzbalken wurden ins Archäologische Museum von Afyon gebracht. Vor sechs Jahren wurden vier fehlende Balkenteile in einem Museum in München (Deutschland) wiederentdeckt. Latife Summerer und Alexander von Kienlin starteten ein Projekt diese vor vierzig Jahren zerstörte Grabkammer so vollständig wie möglich wiederaufzubauen, und auf diese Weise sie für künftige Generationen zu bewahren.

Mit Förderung der Agentur Istanbul 2010 Kulturhauptstadt Europas und des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland wird diese einzigartige bemalte Holzgrabkammer mit ihren farbenfrohen Bildern von Krieg, Kult und Mythos restauriert und zum ersten Mal im Museum Vedat Nedim Tör des Kulturzentrums der Yapı Kredi zwischen dem 17. Juni und 26. September 2010 ausgestellt.